Hier das Instrument im gepflegten Originalzustand. Das Furnier ist überwiegend intakt aber hat natürlich die Patina von fast 100 Jahren.
Die Elfenbeinbeläge sind noch schön hell und intakt. Diese werden abgestuft bis zu einer Körnung von P2000 fein geschliffen und anschließend auf Hochglanz poliert
Bei Blüthner-Instrumenten sind die Saiten einzeln an den Anhangstiften aufgehängt, d.h. mit einer Öse versehen. Dies erfordert mehr Aufwand beim Neubesaiten
Eine gute Hochglanz-Oberfläche ist sehr zeitaufwendig. Um einen guten Lackstand zu erreichen, müssen die aufgebrachten Lackschichten gut durchtrocknen. Den Planschliff vor dem Hochglanzschwabbeln mache ich erst einige Monate nach der Lackierung.
Bei nicht zu feuchtem Wetter arbeite ich im Sommer gern an der frischen Luft!
Der Resonanzboden wird nach Trocknung auf 6% Holzfeuchte ausgespänt.
Wichtig ist die Verwendung des richtigen Leimes. Geeignet sind traditionelle Warmleime oder auch Fischleim.
Die Stege sind bei älteren Blüthner-Instrumenten sehr oft noch im guten Zustand und benötigen nur geringfügige Bearbeitung
Die akustische Anlage wird mit neuen Röslau-Saiten bezogen. Die originalen Saitenstärken stehen auf dem Steg. Blüthner-Flügel haben generell eher eine lange Mensur, d.h. weniger Inharmonizität. Der Klang ist grundtöniger.
Auch das Firmenschild wurde neu angefertigt
Die akustische Anlage ist fertig
Die Tastengarnierungen werden erneuert. Wichtig ist die Kalibrierung des Tastenholzes nach dem Ausdampfen der alten Filzgarnierungen und die Verwendung der richtigen Kasimirstärke.
Die Tasten werden geradegelegt. Dazu werden sie am Fänger mit speziellen Bleigewichten beschwert. Das Geradelegen sollte erst dann erfolgen, wenn der Klaviaturrahmen absolut plan auf dem Stuhlboden aufliegt und sollte immer im Instrument erfolgen (nicht auf der Werkbank).
Fertig geradegelegte Klaviatur. Die Halbtöne sollen exakt 12 mm über den Ganztontasten stehen.
Das Abstraktenleder ist oft (vor allem in der Mittellage) stark plattgespielt. In diesem Fall sollte es erneuert werden. Um eine möglichst geringe Reibung der Stoßzunge zu erreichen empfiehlt sich die Verwendung von Teflonpulver in diesem Bereich.
Die Hammerköpfe müssen im Baß aufgrund der Saitenschräge sauber beschnitten werden, um ein einwandfreies Durchlaufen zu gewährleisten.
Wichtig ist die Säuberung/Politur der Abstraktenführungen und Winkelfedern. Die Hammerköpfe müssen nach dem "Tragendmachen" (paralleles Durchlaufen) genau auf Chor ausgerichtet werden. Die genaue Anpassung auf die Saitenebene erfolgt im Rahmen der Intonation.
Die neuen Hammerköpfe (ABEL) müssen leicht abgezogen werden, da sie nach dem Herstellungsprozess am Scheitel leicht gewölbt sind. VOR dem Aufleimen sollte die Vorintonation erfolgen. Voraussetzung für die anschließende Fertigintonation ist die exakte Stimmung des Instrumentes sowie eine einwandfreie Regulierung der Mechanik.
Die überstehenden Hammerstile werden nach dem Einleimen der Hammerköpfe mit einer selbstgebauten Spezialvorrichtung bündig geschliffen
Die Dämpferfilze sollen möglichst genau mittig auf den Saiten sitzen
Sehr schön die Spiegelung der Tasten im neuen Hochglanzlack
Nicht nur optisch sondern auch klanglich ist er wieder sehr schön geworden
Ein weiteres fast baugleiches Modell befindet sich momentan in Arbeit